BK-Markt
Jahr: | 2021 |
Förderung: | BMEL, Projektträger FNR |
Laufzeit: | 04/2021 bis 07/2024 |
Ist abgeschlossen: | ja |
Rohstoffströme, Kreislaufwirtschaft, CO2-Fixierung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit:
Das Akronym „BK-Markt“ steht für „Analyse zum Rohstoff-, Technologie- und Nachhaltigkeitspotenzial biobasierter Kunststoffe 2020 und 2030 für Deutschland“. Das Projekt wurde mit einer Laufzeit von drei Jahren und drei Monaten durch die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft gefördert. Untersucht wurden vom IKK der deutsche Markt biobasierter Kunststoffe, um auszuloten, welche nachwachsenden Rohstoffe und biobasierten Zwischenprodukte zukünftig verfügbar sein werden, wie geschlossene Stoffströme für nachwachsende Rohstoffe maximiert und auf nationaler Ebene nachhaltig realisierbar sein können.
Heute beziehen wir unsere biobasierten Kunststoffgranulate zum größten Teil aus Asien und Südamerika. Sie werden auf Flächen angebaut, von denen sich nur selten sagen lässt, ob und inwieweit Nachhaltigkeitskriterien bei der Bewirtschaftung berücksichtigt werden. Gleiches gilt für soziale Fragen. Auch hier wissen wir nur wenig über die Hintergründe, wie beispielsweise die Arbeitsverhältnisse. Warum also nicht die biobasierten Kunststoffe, die in Deutschland verarbeitet werden, auch hier erzeugen? Angefangen beim Anbau der nötigen Rohstoffe für den Kunststoff, bis hin zu seinem Einsatz in einem Produkt und dessen Lebenszyklusende.
Im ersten Schritt des Vorhabens sollte eine Bestandsaufnahme zu den Mengen biobasierter Kunststoffe sowie deren Mengenströme an nachwachsenden Rohstoffen aufgestellt werden. Dabei zeichneten sich bis dahin unberücksichtigte neue Ansätze zur Herstellung biobasierter Kunststoffe ab, nämlich die der massenbilanzierten biobasierten Kunststoffe, deren Rohstoffpfade sich oftmals auch für die Verarbeiter/Compoundeure in Deutschland nicht nachverfolgen lassen.
Zudem veränderte sich aufgrund des Krieges in der Ukraine Entwicklungen am Rohstoffmarkt in Deutschland massiv. Preise stiegen und Flächenkonkurrenzen verschärften sich. Aus diesem Grund verschoben sich die Ziele des Projektes.
Im zweiten Schritt des Vorhabens wurden somit Zahlen aus Hochrechnungen für eine Potenzialanalyse für 2030 ermittelt und für die Zukunftsszenarien rückten immer stärker massenbilanzierte biobasierte Kunststoffe in den Vordergrund sowie biobasierte Kunststoffe der 3. Generation aus Rest- und Abfallstoffen. Die Potenzialanalyse dieser Rest- und Abfallstoffe samt neuer, angepasster Technologiepfade wurde in ein Folgeprojekt überführt, dass das IKK gemeinsam mit der Deutschen Biomasseforschungszentrum gGmbH und der ISCC System GmbH ab September 2024 realisieren wird. Ebenfalls gefördert über die FNR.
Gemeinsam mit Fachleuten der Branche wurden im zweiten Projektabschnitt dennoch Handlungsempfehlungen erarbeitet und veröffentlicht, die der Politik und der Branche bei der weiteren Gestaltung des marktes biobasierter Kunststoffe hilfreich sein sollen und die die aktuellen Entwicklungen berücksichtigen.
Im letzten Projektabschnitt stand die Nachhaltigkeitsbewertungen für ausgewählte biobaiserte Materialien und deren Lebenszyklus im Fokus. Zudem ging es um „Aufklärungsarbeit“. Im Rahmen von Workshops, Schulungen und Informationsveranstaltungen wurden Interessierte darüber aufgeklärt, was sich hinter biobasierten Kunststoffen verbirgt. Insbesondere waren Interessierte aus der Kunststoffbranche angesprochen, weil genau dort das Thema „Biokunststoffe“ nach wie vor zu viel Verunsicherung führt. Den umweltpolitischen Herausforderungen werden wir aber nur gewachsen sein, wenn wir uns dem Kunststoffrecycling und biobasierten Kunststoffen verstärkt zuwenden.
Weitere Informationen
https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2220NR274X
Ansprechpartnerin
Nuse Lack
lack@ikk.uni-hannover.de
+49 511 762 13327