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Stoffströme-BK: Analyse zum Rohstoff-, Technologie- und Nachhaltigkeitspotenzial biobasierter Kunststoffe in Deutschland

Stoffströme-BK: Analyse zum Rohstoff-, Technologie- und Nachhaltigkeitspotenzial biobasierter Kunststoffe in Deutschland

© Keul | IKK
Sankey-Diagramm möglicher Biokunststoff-Prozessrouten auf Basis einer Stichprobe von ISCC Plus Zertifikaten
Jahr:  2024
Förderung:  Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR)
Laufzeit:  09/2024 bis 09/2026

Der Konkurrenzdruck auf die landwirtschaftlichen Flächen wächst weiter und parallel dazu liegt die Hoffnung auf einer zirkulär nachhaltigen Bioökonomie, um die angestrebte Klimaneutralität der Europäischen Union bis 2050 zu erreichen und Umwelt- und Naturschutzziele zu erfüllen. Die Bioökonomie per se hat bereits mit Zielkonflikten zu kämpfen, die sich aufgrund des Krieges in der Ukraine und den damit verbundenen Sanktionen gegen Russland verschärfen. Die Abhängigkeit von Rohstoffimporten wie Gas und Öl macht deutlich, wie fragil unsere Wirtschaft aufgestellt ist und erhöht die Forderung nach mehr Autarkie, ohne dabei in der Landwirtschaft die Anbauprioritäten auf den verfügbaren Flächen außer Acht zu lassen: Ernährungssicherheit versus ausreichend Futtermittel versus zuverlässige Bio-Energieversorgung versus Verfügbarkeit von biogenen Rohstoffen für unterschiedliche Industriezweige wie bspw. die Chemie-, Papier- oder Kunststoffindustrie.

Im Rahmen des Projektes sollen daher Biomassepotenziale mit dem Schwerpunkt auf Rest- und Abfallstoffe sowie Nebenprodukte und deren regionalen Verarbeitungsmöglichkeiten recherchiert werden. Dabei müssen technische Konversionsverfahren für die Verwertung von Rest- und Abfallstoffen sowie Nebenprodukten genaustens betrachtet und beurteilt werden, um letztendlich die zur Verfügung stehenden Inhaltsstoffe und marktrelevante Werkstoffe miteinander abgleichen zu können. Denn nur, wenn mit der verfügbaren Biomasse nachgefragte Biokunststoffe produziert werden können, ist eine regionale Clusterbildung wesentlicher Akteure sinnvoll. Der Fokus läge in diesem Fall auf regionalen und lokalen Wirtschaftszusammenschlüssen, die, weg von den Ballungsräumen der Industrie hin zu den regionalen Gegebenheiten, gebildet werden müssten.

Zudem kann ein realistischer Ansatz nur dann verfolgt werden, wenn auch die Bereitstellungskosten der ausgewählten Biomasse bekannt sind. Erst dann ist es sinnvoll, mögliche Technologiepfade auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeitsbewertung zu analysieren.

Mit biobasierten Kunststoffen, ob als physikalisch biobasierter, massenbilanzierter biobasierter Kunststoff oder als Produkt aus Abfall- und Reststoffen aus Land- und Forstwirtschaft, können die Reduzierung der CO2-Belastung auf die Umwelt, die Nutzung Import- unabhängiger Rohstoffe zur Steigerung des Marktanteils und der Produktion biobasierter Kunststoffe (BK) in Deutschland durch,

  • Langzeitbindung von Kohlenstoff,
  • Nutzung von Rest- und Abfallstoffen sowie Nebenprodukten,
  • Etablierung und Umsetzung des Massenbilanzansatzes,
  • Kaskadennutzung von Biomasse und Berücksichtigung des Recyclings von BK

gelingen.

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